We feed the World

We Feed the World ist ein österreichischer Dokumentarfilm, der ein kritisches Licht auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln und die Industrialisierung (zum Beispiel in der Massentierhaltung) wirft.

 

Der 2005 von Erwin Wagenhofer inszenierte Film ist der erfolgreichste österreichische Dokumentarfilm seit Beginn der statistischen Erfassung. Allein im deutschsprachigen Raum erreichte der Film rund 600.000 Kinobesucher. Kinostart war der 30. September 2005.

 

Handlung

 

Der Dokumentarfilm „We Feed the World – Essen global“ des Österreichers Erwin Wagenhofer beschäftigt sich thematisch mit den Ursachen und Auswirkungen der Globalisierung am Beispiel der Nahrungsmittelproduktion für die Europäische Union. Wagenhofer durchleuchtet in verschiedenen Abschnitten die unterschiedlichen Formen der weltweit industriell organisierten Rohstoffgewinnung, Produktion, Handel, Transport, Entsorgung und die Benutzung von Gentechnologie durch Lebensmittelkonzerne. Dabei werden die Folgen der industriell organisierten Rohstoffgewinnung durch Kommentare von unterschiedlichen Personen im Film erläutert. Kontinuierliche Texteinblendungen liefern Hintergrundinformationen und schildern Zusammenhänge, die zusätzlich von Jean Ziegler, dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, verdeutlicht werden.

 

Der Film beginnt mit dem Kommentar eines österreichischen Landwirts, der sich zu den Folgen der Agrarsubventionen und dem Verschwinden der Landwirtschaft äußert. Daraufhin werden das Mähen eines Kornfeldes, der Abtransport des Rohstoffes und im Anschluss daran große Mengen von Brot gezeigt, die man zur Entsorgung in ein Sammellager bringt.

 

Danach begleitet Wagenhofer in der Bretagne einen Fischer auf einem kleinen Kutter durch seinen Alltag. Anschließend begutachtet ein Fischhändler den Unterschied zwischen traditionellem und industriellem Fischfang anhand der Qualität der Fische für den Nahrungsmittelvertrieb.

 

Es folgt ein weiterer Abschnitt in Almería (Südspanien), wo ein Agronom das Kamerateam durch städtegroße Gewächshausanlagen führt, in denen Tomaten angepflanzt werden. Diese Anlagen werden überwiegend von nordafrikanischen Arbeitskräften bewirtschaftet. Danach ist zu sehen, wie die Tomaten mit dem Lastwagen 3.000 Kilometer durch Europa nach Österreich gebracht werden.

 

Im nächsten Abschnitt werden traditionelle Bauern in Rumänien gezeigt und im Kontrast dazu neue Bewirtschaftungsmethoden mit Hybridsaatgut. Der Produktionsdirektor des Saatgutherstellers Pioneer Hi-Bred / DuPont kommentiert das Gezeigte hinsichtlich der Gentechnikproblematik, der sinkenden Qualität der erzeugten Nahrungsmittel und dem vorhersehbaren Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft in Rumänien und anderswo, da Bauern durch die Entwicklung hybriden Saatguts von internationalen Konzernen abhängig werden. Der Titel des Films We Feed the World stammt von dem Werbeslogan des Agrarkonzerns Pioneer.

 

Im folgenden Kapitel wird der Anbau von transgener Sojabohne in Brasilien vorgestellt. Blairo Maggi ist einer der weltgrößten Produzenten und Vertreiber von genmanipulierten Nahrungsmitteln. Gleichzeitig wird im Kontrast dazu eine mittellose Kleinbauernfamilie dargestellt, die zu dem Viertel der Bevölkerung gehört, das unter chronischem Wasser- und Nahrungsmangel leidet, während das genmanipulierte Soja nach Europa transportiert und in Österreich an Geflügel verfüttert wird.

 

Im vorletzten Abschnitt wird der Ablauf der industriellen Geflügelproduktion dargestellt: Vom massenhaften Produzieren von Eiern, deren Brutphase, über das Schlüpfen der Küken, bis hin zur seriellen Schlachtung und der supermarktgerechten Verpackung.

 

Den Abschluss dieser einzelnen Reportagen zur globalisierten Nahrungsmittelindustrie bildet ein Interview mit dem Vorsitzenden des weltweit größten Lebensmittelkonzerns Nestlé, der für einen Marktpreis für Wasser eintritt.

Hintergrund

Intention des Regisseurs und Produktion

 

Wagenhofer plante ursprünglich, einen ausführlichen Dokumentarfilm über Wiener Märkte zu drehen. Bei der Recherche jedoch eröffneten sich weitläufigere Perspektiven. So begann Wagenhofer beispielsweise nachzuforschen, woher Händler die Lebensmittel beziehen. Seine Intention war es, über die Nahrungsmittelproduktion und ihre Zusammenhänge aufmerksam zu machen und das Bewusstsein der Zuschauer in Bezug auf ihren Nahrungsmitteleinkauf zu erweitern. Nach Abschluss der ersten Recherchen begannen zunächst die Dreharbeiten mit den Tomaten in Almería in Spanien. Dort wollte Wagenhofer die Frage beantwortet haben, warum Tomaten über eine so weite Distanz nach Österreich importiert werden müssen. Dass in Andalusien die größte Gewächshausanlage der Welt stationiert ist, erfuhr Wagenhofer erst vor Ort und übernahm es sofort in seinen Film. Um eine Beziehung zu den jeweiligen Akteuren vor Ort herzustellen, wurde zunächst ohne Kamera Kontakt aufgenommen, und bei Einwilligung wurden die Abläufe gemeinsam besprochen. Der Filmemacher wurde oft lediglich von seiner Regieassistentin Lisa Ganser begleitet.

 

Quelle "Wikipedia"